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Ein Zeppelin, der auf dem Boden blieb

Nur fliegen kann noch schöner sein

Sein ganzes Leben lang hat die Fliegerei Willi Maag in ihren Bann gezogen. Mit drei Kollegen baute er in den 30er Jahren einen flugzeugähnlichen Motorschlitten. Nun soll das Gefährt wieder flügge gemacht werden.

Rund 70 Jahre sind es her, die Fliegerei steckte noch in den Kinderschuhen, als vier kreative Köpfe aus dem Unterland die Idee hatten, einen Motorschlitten zu bauen, der einen in seinem Aussehen und seiner Bautechnik an ein kleines Propellerflugzeug, einfach ohne Flügel, erinnert. Im Winter montierten sie Kufen oder Skis an das Gefährt, sodass sie damit über den gefrorenen Haslisee oder durch die verschneite Landschaft kurven konnten. Im Sommer brachten sie Schwimmer an und fuhren damit den Glattlauf auf und ab – nur fliegen muss noch schöner sein. Nächtelang arbeiteten Jules Schmied (Hofstetten), Karl Hürlimann (Hirsmühle), Karl Schlatter (Oberglatt) und Willi Maag (Oberglatt) in den 30er Jahren während rund zweier Jahre an ihrem Motorschlitten.

Die Basis des Motorschlittens bildet ein Holzgerüst, welches mit einem feinen, silbernen Baumwollstoff überzogen ist. Gelenkt wird das Vehikel über eine Drahtseilsteuerung, Eine kleine technische Meisterleistung sind die mit Luftdruck gefederten Stossdämpfer. Als Kraftquelle verwendeten die Vier einen Abc-Motor, der eigentlich für Motorräder konstruiert wurde. Das meiste Material, das sie in ihren Dörfern nicht auftreiben konnten, mussten sie in Zürich besorgen, «Ich erinnere mich noch, wie ich mit dem Velo nach Zürich fuhr und im Globus an der Bahnhofsstrasse den silbernen Baumwollstoff erstand», berichtet Willi Maag.

Heute steht der Motorschlitten in Oberhasli, nachdem er während Jahrzehnten in der Versenkung verschwunden war. Bruno Maag hat das Gefährt in einem desolaten Zustand in einer Werkstatt, die geräumt wurde, wiederentdeckt. «Das Ding fiel mir sofort auf und machte mich neugierig, da ich nicht wusste, was es ist», erinnert er sich.

Uns fasziniert an dieser Maschine vor allem, dass man sieht, wie mit praktisch Nichts eine technische Meisterleistung vollbracht werden kann. Der Motorschlitten hat in der Schüür einen Ehrenplatz gefunden.

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