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Albert Waser, der vergessene Erfinder

Es begann vor 68 Jahren, weil ihn die drei Kühe erbarmten, die nach der schweren Zugarbeit am Pflug keine Milch mehr gaben. In der Waschküche seines kleinen Bauernhofes bastelte Albert Waser mit einem Motor aus einem ausrangierten Auto, einem Getriebe der Zeppelinwerke Friedrichshafen und einem Eichenholzrahmen seinen Einradtraktor.

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Einradtraktor deshalb, weil er so bei minimalem technischem Aufwand ein Maximum an Zugkraft und Vielseitigkeit erwartete. Waser hatte bewusst oder unbewusst das Wesentliche an einem Zugfahrzeug erfasst, nämlich dass ein Traktor nur im Verhältnis seiner Triebradbelastung Zugkräfte entwickeln kann. Die erste Probefahrt endete zwar im Strassengraben; eine Velokette, die zur Übertragung der Steuerung diente, war gebrochen. Nach Behebung dieses Mangels konnte Waser mit seinem Traktor so ziemlich alle Zug-und Ackerarbeiten bewältigen, die auf seiner kleinen Landwirtschaft anfielen. Nachbarn, die anfänglich für Waser`s Erfindung nur ein verstecktes Lächeln übrig hatten, sahen bald die Vorteile dieser neuen Technik. – Ein Fabrikant in Uster begann 1925 die fabrikmässige Herstellung von 20 Stück. Diese fanden unter dem Namen Universal-Traktor guten Absatz.Weil sich ein Fahrzeug mit nur einem Rad nicht in allen Situationen aufrecht halten kann, entwickelte Waser seinen Traktor weiter zum  Zweiradtraktor mit entfernbarem drittem Stützrad.

Diese Idee ging 1929 in Brugg als Mafag-Traktor in Fabrikation. Drei Jahre später übernahm dann die Schweizerische Lokomotivfabrik in Winterthur die Fabrikation. Dort wurde er dann als S.L.M.- oder Loki-Traktor in ansehnlichen Stückzahlen unter ständiger Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse bis zum Jahre 1955 erfolgreich gebaut, und noch heute sind nicht wenige davon verkehrstüchtig auf Strassen und Feldern anzutreffen. Alle drei Modelle sind in der landtechnischen Entwicklungsschau an der eidg. Forschungsanstalt Tänikon zu besichtigen. Der Erfinder Albert Waser blieb bescheidener Bauer auf seinem Bauerngütlein. Ohne die verdiente öffentliche Würdigung verstarb er, umsorgt von seinen Angehörigen, im Jahre 1963. Dennoch haben seine Ideen einen wichtigen Beitrag zum Fortschritt in der Landtechnik geleistet, dafür gebührt ihm nachträglich Dank und Anerkennung.

Den Vergleich vom Zustand des Fundes und jenes in Betrieb, zeigt wie viel Arbeit und Fleiss Bruno Maag investierte, um eine Ruine in ein Bijou zu verwandeln.

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